Jesus Christus, der Auferstandene, hinterlässt seinen Jünger vor seinem Abschied aus der irdischen Sichtbarkeit ein wahres Manifest. Das Finale des Matthäusevangeliums markiert den Beginn einer neuen Geschichte: Der Entgrenzung und damit Ausbreitung des Evangeliums in alle Welt. Was Jesus Christus hier sagt, beschränkt sich nicht auf die Jünger, alle sollen es hören und beherzigen.

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Matthäus beschließt sein Evangelium mit dieser festen Absichtserklärung Jesu. Dabei geht es um eine globale, allumfassende Perspektive. Alle Macht ist ihm im Himmel und auf Erden gegeben (Vers 18). Zu allen Völkern sollen die Jünger gehen und alle Menschen zu seinen Nachfolgern machen, indem sie sie taufen und lehren, alles zu tun, was Jesus gesagt, gelehrt und gelebt hat – das Evangelium mit all seinen Facetten also.

Für die Jünger ist das ziemlich viel „alles“. Möglich wird das nur sein, weil Jesus Christus ein letztes „alles“ verspricht: „Ich bin bei euch alle Tage, bis an das Weltende. Überall, wo ihr hingeht und wo ihr seid.“ 

Sehr viel später gab es erhebliche Widerstände gegen eine solch ständige göttliche Begleitung. Gott wurde zum himmlischen Dauerkontrolleur und Spielverderber des Lebens degradiert, der niemand neben sich duldet.

Gott als Dauerkontrolleur? Von diesem Bild hat sich die Gesellschaft inzwischen weitgehend verabschiedet, übriggeblieben ist eher das Bild von einem „lieben, netten Wellnessgott“.

Ganz wohl ist mir bei diesem Gedanken nicht und ich frage mich, ob es denn schlimm ist, Gott als meinen ständigen Begleiter zu haben? 

Sollte Gott etwa die Kontrolle verloren und sich zurückgezogen haben auf seine Nettigkeit? 

Orwells dunkle Zukunftsvision hat sich in den Neuerungen in der digitalen Technik und in der Praxis von den Social Medien scheinbar erfüllt. Und wir spielen entzückt mit und halten es für Fortschritt. Dabei werden wir ständig von Menschen, Mächten und Organisationen begleitet, ausgeforscht und kontrolliert, die damit ihre eigenen (Geld)Interessen verfolgen und es nicht unbedingt gut mit uns meinen. 

Da wünsche ich mir doch, dass Gott deutlich mehr auf mich sieht und die Kontrolle behält. Es wäre besser für uns alle. Und es wäre sehr viel besser, als wenn dieses Aufpassen und Begleiten allein Herrn Zuckerberg mit seiner Datensammlung und Geldgebern überlassen bliebe. 

Es ist entlastend, das der Auferstandene Jesus, der alle Macht hat, bei mir ist. In meinen Glücksmomenten, Grenzerfahrungen und auch Frustrationen. Alle Tage, ich bin nicht allein. 

In herzlicher Verbundenheit

Euer Pastor Willi Müller