„Krankenhaus der Hoffnung“  Krankenhaus der Hoffnung Garoua

HOPITAL ESPERANCE

der Baptistengemeinde in Garoua, Nordkamerun

Sarah Bosniakowski, Missionarin der EBM international, besuchte uns am Wochenende 10. -11.Juni in Leverkusen. Sarah ist ja „unsere“ Missionarin, die wir mit unseren finanziellen Beiträgen an die EBM und mit unseren Gebeten unterstützen. Alle drei Jahre ist sie auf „Heimaturlaub“ in Deutschland und besucht die Gemeinden, die sich mit ihren Gaben – vermittelt durch die EBM - an der Kirchenarbeit der Baptisten in Kamerun beteiligen. 

Ausführlich und mit vielen aktuellen Bildern informierte uns Sarah am Samstag von ihrer Arbeit im Baptistischen „Krankenhaus der Hoffnung“ in Garoua im Norden Kameruns. Wer ihr zuhörte, konnte immer besser verstehen, dass dieses Krankenhaus in der Millionenstadt Garoua, der Provinzhauptstadt des Nordens, „Hoffnung“ – ESPERANCE – heißen muss. Sahrah B. 10. Juni 2023Und mit unseren Nachfragen wurde es uns sehr deutlich, was es für uns in Europa bedeutet, durch eine obligatorische Sozialversicherung auch krankenversichert zu sein. Im Kameruner Norden müssen die Kranken ihre Krankenhauskosten und ihre Medikamente selbst bezahlen. Es gibt in der Stadt auch ein staatliches Krankenhaus. Dort muss jeder Kranke, auch im Notfall, zuerst bezahlen, bevor er behandelt wird. Wer nicht zahlen kann, geht wieder nach Hause. Im Krankenhaus der Hoffnung wird ein akut Kranker sofort aufgenommen, behandelt, und erst dann schaut man sich die entstandenen Kosten an. Für alle Patienten des Krankenhauses der Hoffnung gilt, dass jeder Kranke, unabhängig seiner finanziellen Möglichkeiten, aufgenommen wird und entstandene Unkosten, wenn nötig, durch einen sog. ‚Armenfond‘ beglichen werden.  

Überhaupt wird sehr kreativ nach bezahlbaren Lösungen gesucht. Es gibt zum Beispiel das Programm „Cheque santé“ (Gesundheitsscheck)  für schwangere Frauen. Die Frau bezahlt einmalig 6.000 Fcfa (rund 10 Euro) und kann damit alle medizinischen Hilfen in Anspruch nehmen: Schwangerenberatung, Medikamente, Entbindung, Laboruntersuchungen, Ultraschall usw. Dies neue Programm wird von den Frauen so gut angenommen, dass die Schwangerenvorsorge jetzt auf zweimal wöchentlich erhöht werden musste.

Sarah hat viele Aufgaben im Krankenhaus: sie unterstützt diese Schwangerenberatung, kontrolliert mit dem Personalleiter des Hauses die Apotheke, insbesondere die Kasse. Außerdem ist sie involviert in die Projektplanungen des Hauses und der späteren Begleitung dieser Projekte. Dankbar ist sie, dass  die EBM z.B. bei der Planung und Bezahlung eines leistungsfähigen Generators helfen konnte. Alles eine ganz schöne Belastung, so dachten wir beim Hören und Sehen. Die Familie wohnt ja in der Stadt Garoua, ihr Mann Elie unterrichtet an der 200 km entfernten Universität in Maroua und ihre Tochter Nilahs geht schon in den Kindergarten. Leider, und das schon zum zweiten Mal, hat die deutsche Botschaft (noch) kein Besuchsvisum für Elie ausgestellt!

Sarah B. 10. Juni 2023Gut, dass wir am Samstagnachmittag nach dem Vortrag noch Zeit zu vielen persönlichen Gesprächen fanden und zum Ausklang auch Entspannung beim Feuer mit Stockbrot. 

Das Prophetenwort aus Jesaja (49,6): „Ich habe dich zum Licht der Völker gemacht, dass mein Heil reiche bis an die Enden der Erde.“ war das Leitmotiv des Sonntagsgottesdienstes. Dieser prophetische Universalismus - der eine Gott wendet sich an die eine Menschheit - wurde in der Predigt verbunden mit der Weite des Weges zu den Völkern in alle Welt, in die der Auferstandene seine Jünger sendet. Sarah gab einen kurzen Einblick in ihren Missionsdienst im Krankenhaus der Hoffnung und Edgar Lüllau erzählte aus eigener Erfahrung von der Entstehung der Baptistengemeinde in Garoua in den 70er und 80er Jahren: Die ersten Christen auf den Missionsstationen (z.B. Dagai) fanden nach der Schule in der Baumwollfabrik in Garoua eine bezahlte Arbeit. In ihren Häusern versammelten sie sich zum Bibellesen und Gebet. Auch Christen, die in der ersten Zeit von ihren muslimischen Dorfchefs (Laamibe) bedroht wurden (z.B. in Ndoukoula), verließen ihr Dorf, um in der Stadt Garoua und Umgebung Schutz zu suchen. Überall, wo sie sich neu niederließen, errichteten sie kleine Kapellen für ihre Gebete. Von Dagai aus wurden diese Christen immer wieder besucht. Ihnen wurde ein Evangelist geschickt, später ein Pastor: So entstanden kleine und große Gemeinden in der Stadt Garoua und der weiten Umgebung. Inspirierende Evangelisten und Pastoren aus dem Norden förderten diese Gemeindeentwicklung. Das HOPITAL ESPERANCE ist dafür eins der vielen eindrucksvollen Zeugnisse.

Am Ende des Gottesdienstes beteten wir für die Christen in Kamerun, besonders für die Einheit der Baptistenkirche, denn Pastor Emmauel Ousmanou in Garoua hatte vor einigen Monaten Edgar Lüllau angerufen und gebeten: bete für uns in der Leitung der Kirche, dass wir wieder eins werden! 

Wer einmal den Lobgesang Gottes in die Baptistenkirche in Garoua miterleben will, der folge diesem Link: Nathan à Garoua: Culte d'instalation (nathocam.blogspot.com)

Es ist ein Gottesdienst zur Einführung von Pastor Zacharie Houseyakne als Pastor in Garoua. Übrigens, diese Kirche hat die Architektin Ulla Brosch in den 90er Jahren geplant und erbaut.

                                                   Edgar Lüllau

Fotos: Edgar Lüllau