Es ist nötig für die Demokratie auf die Straße zu gehen. Ein „Bündnis gegen rechts“ hat sich in Leverkusen stark gemacht und alle Menschen der Stadt zu einer Demonstration eingeladen.

Warum? Rechts darf nicht wieder durch Wahl an die Macht. 

Das müssen alle begreifen. Viele haben das verstanden und sind sogar mit ihren Kindern gekommen. Denn um die Zukunft der Kinder geht es. Seitdem das Recherchenetzwerk „CORRECTIV“ Anfang Januar über ein Geheimtreffen rechter Kräfte berichtet hat, auf dem  u.a. Pläne einer „Remigration“ diskutiert wurden, reißen die öffentlichen Proteste in Deutschland nicht ab. Nun auch in Leverkusen.

Wunderschöne einfache und leuchtende Plakate haben Eltern mit den Kindern gebastelt. Zu lesen war z.B. ein Kinderreim: „Ene mene meck – die AFD muss weg …“. Das kann man sich leicht merken. Eine Mutter trug ihren Sohn auf den Schultern, der im Rhythmus des Klatschens seine kleinen Plakate hoch über alle Köpfe schwenkte. Das hat ihm sichtbar Freude gemacht. 

Das Plakat mit den vielen unterschiedlichen Köpfen zum Spruch „Lev ist bunt – kein Platz für Rassismus!“, leuchtete, weil umrandet von einem Lichterkranz, ganz hell in der Dunkelheit. Auf der Demo vor der Rathaus-Galerie sprachen u. a. der Oberbürgermeister der Stadt, der Integrationsbeauftragte und Vertreter der beiden großen Kirchen. Es ist Aufgabe aller Leverkusener, gegen rassistische und menschenfeindliche Politik aufzustehen und die Grundwerte der Demokratie zu verteidigen. 

Mitten in der demonstrierenden Menge fiel mir dieser Mann  „I‘m from Russia!“ auf. Er verbarg sich hinter seinem Plakat, nur seine Augen schauten mich einen Moment an, um mir ein Zeichen zugeben, dass ich gerne fotografieren darf. Treffend hat er formuliert: wegen „anti-humans politics“  habe er seine Heimat verlassen. Das wünscht er Deutschland nicht. Er erinnert uns daran, dass seit Februar 2022 der Krieg zurück in Europa ist. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine stellt Putin endgültig den universellen Humanismus als Grundlage gesellschaftlichen Umgangs der Menschen miteinander in Frage. 

Wir alle müssen die liberale Demokratie in Europa stärken und den Aufstieg rechtsextremer Politik und einen ethnischen Nationalismus bei uns und überall bekämpfen.

Das zentrale Motto der islamischen Gemeinschaft der Ahmadiyya, „Liebe für Alle, Hass für Keinen“, trugen in der Demo zwei Jugendliche. Dieser religiösen Gemeinschaft wird nicht überall in muslimischen Ländern Religionsfreiheit gewährt, aber überall wo sie geduldet ist, wird sie missionarisch tätig.

 

Als ich ihr Motto las, dachte ich, hätten wir als Baptistengemeinde uns rechtzeitig von diesem Aufruf zur Demo für die Demokratie und gegen Hass und Hetze ansprechen lassen, dann hätten wir mit einem großen Plakat der Jahreslosung 2024  „Alles was ihr tut geschehe in Liebe.“ demonstrieren können.  Nicht nur Lev ist bunt, auch wir als EFG – Baptisten – sind bunt.

Edgar Lüllau

Foto: Stadt Leverkusen / Privat