Grenzen und Möglichkeiten kirchlicher und staatliche Würdigung von Konversions- und Flüchtlingsbiografien
„Der Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“
Grenzen und Möglichkeiten kirchlicher und staatliche Würdigung
von Konversions- und Flüchtlingsbiografien
Fünf deutsch-persische Zeugnisgottesdienste, vom Pfingstgottesdienst bis zum Abendmahlsgottesdienst im November, haben wir im Jahr 2019 in der Gemeinde erlebt. Unsere iranischen Geschwister haben uns dabei Anteil gegeben an ihrem Glaubensweg, der deshalb ein besonderer ist, weil ihr neuer Glaube an Jesus fluchtauslösend war. Vielleicht haben wir es auch so erlebt: Flüchtlingskonversionen sind Glaubensbiografien, die mit unseren europäischen Glaubensgeschichten nicht immer deckungsgleich sind. Es wurden uns Glaubenswege erzählt, die wir, aufgewachsen vielleicht in einer christlichen Familie und Gemeinde, aber gewiss in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft, selbst nicht gehen mussten, die uns nicht zugemutet wurden. Das persönliche Christwerden in der religiösen Sozialisation einer Baptistengemeinde ist etwas anderes als Christwerden in einem Kontext, der familiär und staatlich in der Weise islamisch geprägt ist, dass jede Hinwendung zu einem neuen Glauben als ein verbotener Abfall geahndet wird.
Ich glaube, hilf meinem Unglauben (Markus 9,24).
Nicht umsonst wird der Kinderglaube mit seinem unverbrüchlichen Ur-Vertrauen hervorgehoben. Ein Glaube, den nur die Kinder haben, die das Glück eines behüteten Aufwachsens erfahren und deren Vertrauen noch selten enttäuscht wurde.
Sonntagstreff 20.10.2019 Gottes Tage
Nachdem Olga unsere Gäste begrüßt hat, spricht sie ein Gebet. Neben ihr stehen zwei große braune Tüten und ich bin schon ganz gespannt, was Olga damit vorhat. Haben heute vielleicht einige Leute Geburtstag?
Nein, es sind Danke-Schön-Geschenke für drei Personen. Das erste wunderschöne Alpenveilchen bekommt unsere Rosi. Sie ist seit vielen Jahren als Gast bei uns und wischt regelmäßig nach dem Essen alle Tische ab.
Den zweiten Topf bekommt Werner, der seit langer Zeit die Theke bedient und außerdem regelmäßig viele Brote für alle Gäste schmiert, damit wir ihnen etwas mit auf den Weg geben können.
Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraue auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott (Jesaja 50,10).
Der Monatsspruch spiegelt dunkle Erfahrungen des Volkes Israel wider. Ihr Identitätsbewusstsein wurde in den schweren Epochen ihrer Geschichte immer mehr infrage gestellt! Viele tragische, nicht überlieferte Geschichten und Einzelschicksale verbergen sich dahinter.
Wie ein großes Kontrastwort zu ihren dunklen Erfahrungen erscheint dieses prophetische Wort, wie eine tragende Hoffnung bringen sie Gott ins Spiel. In aller politischen und persönlichen Ratlosigkeit der zurückgekehrten Israeliten werden diese aufgefordert, auf den Namen des Herrn zu vertrauen.
Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt (Hiob 19,25).
Hiobsbotschaften – die Frage nach dem Leid ist eine der Grundfragen der Menschheit und begegnet uns in vielen Formen: Warum muss ich leiden? Hat das Leid irgendeinen Sinn? Warum gerade ich? Menschen klagen, schreien, sind zutiefst verzweifelt und ganz außer sich. An vielen Stellen wird das Leid in der Bibel thematisiert. Im AT spielt die Frage nach dem Leid im Buch Hiob eine besondere Rolle.
Hiob wird beschrieben als frommer Mann, er hat tiefes Gottvertrauen, ist vorbildlich in der religiösen Praxis und opfert sogar für seine Kinder. Als Patriarch einer Großfamilie lebt er in Wohlstand und ist überall angesehen.