Andacht: Die eiserne Ration des Christen
„Wenn du aber betest,
so geh in dein Kämmerlein
und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater,
der im Verborgenen ist;
und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.“ Matthäus 6,6
Es ist jetzt die Zeit „in das Kämmerlein zu gehen“, so dachte ich am Montag (15.3.2020), als die Bundeskanzlerin verkündete, dass ab sofort Gottesdienste in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Räumlichkeiten anderer Glaubensgemeinschaften verboten sind. Noch nie ist in der fast zweitausend Jahre langen christlichen Geschichte Europas ein solch generelles Gottesdienstverbot für alle Menschen ausgesprochen worden.
Andacht für Sonntag 15.03.2020
„Es ist mir sehr angst,
aber lass uns in die Hand des HERRN fallen,
denn seine Barmherzigkeit ist groß,
ich will nicht in der Menschen Hand fallen.“
König David zum Seher Gad in 2. Samuel 24,14
„Es ist mir sehr angst, …“ antwortet der König David dem Seher [Propheten] Gad.
Das Coronavirus macht uns allen angst und wir bleiben zu Hause, auch am Sonntagvormittag zur sonst gewohnten Gottesdienstzeit. Die schlechten Nachrichten überschlagen sich in den letzten Tagen. Keiner weiß, wie es weitergehen wird.
„Krieg gegen unsichtbaren Feind", lautet treffend der Titel eines Interviews des Kölner Stadtanzeigers von heute mit einer Ärztin aus Parma, Italien. Sie schildert ihren dramatischen Kampf gegen die Krankheit im Krankenhaus, berichtet von den drastischen Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens und deutet die aktuelle Lage in ihrem Land als Krieg gegen einen unsichtbaren Feind. All dies sagt sie aus Sorge, dass wir in Deutschland auf die Herausforderung durch das sich verbreitende Virus zu spät reagieren könnten.
Einheit in Vielfalt
Unsere Gemeinde ist bunt und lebendig: wir sind Kinder, im Berufstätigen-Alter und Senioren; wir sind mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen oder kommen aus anderen Ländern. Uns alle eint die Gemeinschaft als Kinder Gottes – Menschen, die Jesus Christus vertrauen. – Wir sind: Einheit in Vielfalt.
Grenzen und Möglichkeiten kirchlicher und staatliche Würdigung von Konversions- und Flüchtlingsbiografien
„Der Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“
Grenzen und Möglichkeiten kirchlicher und staatliche Würdigung
von Konversions- und Flüchtlingsbiografien
Fünf deutsch-persische Zeugnisgottesdienste, vom Pfingstgottesdienst bis zum Abendmahlsgottesdienst im November, haben wir im Jahr 2019 in der Gemeinde erlebt. Unsere iranischen Geschwister haben uns dabei Anteil gegeben an ihrem Glaubensweg, der deshalb ein besonderer ist, weil ihr neuer Glaube an Jesus fluchtauslösend war. Vielleicht haben wir es auch so erlebt: Flüchtlingskonversionen sind Glaubensbiografien, die mit unseren europäischen Glaubensgeschichten nicht immer deckungsgleich sind. Es wurden uns Glaubenswege erzählt, die wir, aufgewachsen vielleicht in einer christlichen Familie und Gemeinde, aber gewiss in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft, selbst nicht gehen mussten, die uns nicht zugemutet wurden. Das persönliche Christwerden in der religiösen Sozialisation einer Baptistengemeinde ist etwas anderes als Christwerden in einem Kontext, der familiär und staatlich in der Weise islamisch geprägt ist, dass jede Hinwendung zu einem neuen Glauben als ein verbotener Abfall geahndet wird.
Ich glaube, hilf meinem Unglauben (Markus 9,24).
Nicht umsonst wird der Kinderglaube mit seinem unverbrüchlichen Ur-Vertrauen hervorgehoben. Ein Glaube, den nur die Kinder haben, die das Glück eines behüteten Aufwachsens erfahren und deren Vertrauen noch selten enttäuscht wurde.